Wie weit kann ich mit einem E-Bike fahren, wie lange hält der Akku?
Zunächst sollte gesagt werden, dass ein Pedelec immer noch ein Fahrrad ist. Viele Modelle lassen sich auch ohne Motorunterstützung fast genauso mühelos fahren wie ein herkömmliches Fahrrad, die eigentliche Reichweite ist so gesehen also nahezu unendlich. Die Reichweite des Akkus wird in Watt-Stunden (Wh) gemessen. Heutzutage verfügen die meisten Pedelecs über Akkus mit 400 oder 500 Wh. Die genaue Reichweite festzulegen ist allerdings sehr schwierig, da viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssen. Dabei kommt es zunächst einmal auf das Fahrgewicht (Körpergewicht + Fahrradgewicht + Gepäckgewicht) an, das einen enormen Einfluss auf die Reichweite hat. Weitere wichtige Faktoren sind deine Trittfrequenz, die durchschnittliche Geschwindigkeit und der gewählte Fahrmodus. Auch Antrieb, Radtyp und Reifenprofil spielen eine nicht zu verachtende Rolle. Letztlich beeinflussen selbst Umwelt-Faktoren wie Geländeart und Untergrund die Reichweite des Akkus. Exakte Prognosen können aus diesen Gründen nicht getroffen werden, da sich die Akku-Reichweite wirklich individuell von Fahrer zu Fahrer, Fahrrad zu Fahrrad und Strecke zu Strecke unterscheidet.
Für Fahrer und Interessenten von E-Bikes mit Bosch-Antriebssystem gibt es jedoch einen Reichweiten-Assistent, mit dem du die verschiedenen Faktoren definierst und anschließend die Reichweite kalkulieren lassen kannst.
Und so funktioniert‘s:
- Wähle zunächst die vorgesehene Ø-Geschwindigkeit und den gewünschten Fahrmodus aus.
- Anschließend lege unter dem Reiter „Fahrer“ das Fahrgewicht (= Körpergewicht + Fahrradgewicht + Gepäckgewicht) und deine ungefähre Trittfrequenz fest.
- Im nächsten Schritt gebe unter „E-Bike“ Angaben zum verbauten Motor und deines Akkus und wählen die entsprechende Schaltung aus (Ketten- oder Nabenschaltung).
- Danach legst du Radtyp und Haltung, sowie das Reifenprofil fest.
- Nun wähle unter „Umwelt“ die erwartete Art des Geländes und die Beschaffenheit der Straße bzw. des Untergrundes aus.
- Zu guter Letzt passt du noch Windbedingungen und Anfahrhäufigkeit an.
- Fertig ist die ungefähre Reichweitenangabe!
- Achtung: Die Reichweitenangabe berücksichtigt weder den natürlichen Alterungsprozess des Akkus, noch zu niedrigen Reifendruck oder eine schlecht geölte Kette.
5 Tipps für mehr Reichweite auf dem E-Bike:
Aktiv Schalten und selber Strampeln: Ganz im Gegensatz zum Auto empfiehlt sich beim E-Bike das Fahren in niedrigeren Gängen. Mehr Kurbelumdrehungen pro Minute schonen den Akku und sorgen für einen geringeren Stromverbrauch – optimal ist eine Trittfrequenz von ca. 60 – 70 Kurbelumdrehungen pro Minute. Aktives Schalten um auf die ideale Drehzahl zu kommen ist aber nicht nur gut für den Akku. Während das dauerhafte Treten von hohen, schweren Gängen schädlich für die Kniegelenke sein kann regt flottes, lockeres Treten den Kreislauf an und ist gleichzeitig auch für Muskulatur und Kniegelenke bedeutend gesünder.
Den richtigen Modus wählen: Je größer die Motorunterstützung desto mehr Akku wird logischerweise auch verbraucht. Vollgas zu fahren macht zwar Spaß, beansprucht dafür aber auch deutlich mehr Strom. Für mehr Reichweite empfiehlt es sich daher, die Unterstützungsstufen zu variieren. Fahre auf ebener Strecke mit weniger Motor-Unterstützung bzw. schalte den Motor einfach mal ganz aus wenn es ohnehin bergab geht. Nicht vergessen: Der Motor soll dich unterstützen, nicht du den Motor.
Strategische Routenplanung: Die Routenplanung kann auch einen erheblichen Einfluss auf die Reichweite des E-Bike Akkus haben. Deshalb ist es sinnvoll vor allem viel gefahrene Routen, aber auch Wochenendausfahrten bereits im Voraus zu planen. Vermeide, wenn möglich, Akku-Killer wie ständiges Verzögern und Bremsen sowie Stop-and-Go Situationen und steile Anstiege. So kann vorausschauendes Fahren oder ein kleiner Umweg durch flacheres Gelände und mit weniger Stop-and-Go in einigen Fällen nicht nur schneller zum Ziel führen, sondern auch die Reichweite erhöhen.
Weiter kommen durch Radpflege: Achte auf den richtigen Reifendruck, da dieser eine große Rolle beim Rollwiderstand und damit auch dem „Stromverbrauch“ beim Pedelec spielt. Zusammen mit einer gut geölten Kette kannst du mehr Reichweite aus dem System rausholen. Eine gepflegte und gut geölte Kette ermöglicht nicht nur leichteres Rollen und spart damit Kraft beim Fahren, sie sorgt auch dafür, dass der komplette Antriebsstrang langlebiger ist.
Doppelpack oder cleveres Laden: Die Anschaffung eines Zweitakkus verspricht ca. die doppelte Reichweite, was vor allem auf längeren Touren von großem Vorteil sein kann. Wenn der Saft ausgeht wechsel einfach den Akku und weiter geht’s. Allerdings muss man hierbei die Anschaffungskosten (ca. 500-800€) und das zusätzliche Gewicht eines weiteren Akkus (ca. 2-5kg) berücksichtigen. Daher solltest du dir vorher überlegen ob es nicht mehr Sinn macht z.B. am Arbeitsplatz ein zweites Ladegerät zu platzieren oder sich ein Reiseladegerät (z.B. von Bosch) zuzulegen um stets voll im Saft zu stehen. Und: Lade den Akku wann immer sich die Möglichkeit dazu bietet!